Der Wald von morgen

16.12.2020 – Welche Baumarten kommen in Zukunft mit den veränderten Klimabedingungen zurecht? Im Hardwald wurden Testpflanzungen vorgenommen.

Titelbild: Neben Gastbaumarten werden auch einheimische Waldbaumarten aus anderen Regionen getest, wie diese Föhre aus Fläsch.

Der Klimawandel wird der Schweiz bis Ende des 21. Jahrhunderts mindestens drei bis vier Grad wärmere und trockenere Sommer bescheren. In der Waldbewirtschaftung stellt sich daher die Frage, welche Baumarten in Zukunft mit den veränderten Klimabedingungen zurechtkommen werden. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, das Bundesamt für Umwelt BAFU, 20 kantonale Waldämter und viele Forstbetriebe spannen nun zusammen und legen über 50 Testpflanzungen an, um die Klimatoleranz von 18 Baumarten zu überprüfen. Eine dieser Testpflanzungen liegt im Hardwald und wurde am 15. Dezember bepflanzt.

648 Bäumchen pflanzt der Forstbetrieb der Bürgergemeinde Basel unter Anleitung der WSL in einem vorgegebenen Raster. Sechs Baumarten werden auf dieser ersten Versuchsfläche in der Region Basel getestet. Gepflanzt werden die einheimischen Waldbaumarten Weisstanne, Waldföhre, Winterlinde und Nussbaum. Dazu kommen die Gastbaumarten Atlas-Zeder und Baumhasel, die ihren Ursprung in Nordafrika beziehungsweise in Osteuropa haben. 

Doch nicht nur unterschiedliche Baumarten werden getestet, sondern auch die Eignung unterschiedlicher Herkünfte, beziehungsweise die genetische Vielfalt der Baumarten. Denn die genetische Variation innerhalb einer Baumart kann mehr oder weniger gross sein, je nachdem wie unterschiedlich die Bedingungen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet sind. Innerhalb dieses Gebietes hat sich die Baumart über Jahrtausende an die jeweiligen Standortsbedingungen wie Klima oder Boden angepasst. So kommen Buchen aus Süditalien mit trockeneren Verhältnissen als die in der Region Basel aus. Deshalb werden von jeder Baumart vier verschiedene Herkünfte gepflanzt. Mit 275 Metern über Meer ist die Fläche im Hardwald bei Muttenz die tiefstgelegene Versuchsfläche nördlich der Alpen und damit ein besonders interessanter Ort für die Forschung. 

Total vier Flächen im Kanton Basel-Landschaft
Nebst der Versuchsfläche im Hardwald werden drei weitere solche Flächen im Kanton Basel-Landschaft eingerichtet. Die Fläche im Wald der Gemeinde Buus wird ebenfalls in diesem Winter bepflanzt, die beiden weiteren Flächen in Waldgebieten der Gemeinden Arisdorf und Pfeffingen folgen im Herbst 2021. 

Zusammenarbeit ist die Basis
Das Forschungsprojekt unter der Leitung der WSL soll Antworten auf die Fragen zur Baumartenwahl hinsichtlich des Klimawandels liefern. Es umfasst über 50 Versuchsflächen über alle Höhenstufen und Standortsregionen der Schweiz und hat eine Mindestdauer von 30 Jahren. Ein Projekt dieser Grössenordnung und Langfristigkeit kann nur in guter Zusammenarbeit mit allen Beteiligen gelingen. Das Amt für Wald beider Basel unterstützt das Vorhaben organisatorisch und finanziell. Die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer stellen ihr Grundeigentum zur Verfügung – auf der Fläche im Hardwald ist es die Bürgergemeinde der Stadt Basel – und die zuständigen Forstbetriebe erledigen die notwendigen Arbeiten auf den Flächen.

Weiterführende Informationen: Medienmitteilung WSL Testpflanzungen

Eine Atlaszeder aus Frankreich ist bereit für den Klimatest im Hardwald.
Eine Atlaszeder aus Frankreich ist bereit für den Klimatest im Hardwald.
Die frisch gesetzten Bäume im Hardwald werden während mindestens 30 Jahren beobachtet.
Die frisch gesetzten Bäume im Hardwald werden während mindestens 30 Jahren beobachtet.