Nietzsche-Preis 2022

26.08.2022 – Die Nietzsche-Städte Naumburg und Basel verleihen alle zwei Jahre den Internationalen Friedrich-Nietzsche-Preis, 2022 an Dr. Bettina Stangneth.

Der Internationale Friedrich-Nietzsche-Preis wird alle zwei Jahre gemeinsam durch die Friedrich-Nietzsche-Stiftung (Naumburg an der Saale) und die Elisabeth Jenny-Stiftung (Riehen) und in Zusammenarbeit mit der Stadt Naumburg, der Nietzsche-Gesellschaft und der Bürgergemeinde der Stadt Basel verliehen. Es handelt sich mit 15‘000 Euro um einen der höchstdotierten Preise für essayistisches und philosophisches Schaffen.

2022 ehrte die Jury das Werk von Philosophin und Autorin Bettina Stangneth, das mit seiner Ermunterung, von der eigenen Sinnlichkeit ebenso rückhaltlos Gebrauch zu machen wie vom Verstand, ein Musterbeispiel für nicht-antiquarisches Philosophieren ist. Mit Nietzsche, gegen den und mit dem sie ihr Konzept radikaler Aufklärung entwirft, teilt sie das ungemein hellhörige Sprachbewusstsein.

Bettina Stangneth (*1966) studierte Philosophie in Hamburg, wo sie heute als freie Autorin lebt und arbeitet. Sie promovierte 1997 mit einer Arbeit über das radikal Böse bei Kant. Mit dem Buch «Eichmann vor Jerusalem» erlangte sie internationale Bekanntheit. In der Essays-Trilogie «Böses Denken» (2016), «Lügen lesen» (2017) und «Hässliches Sehen» (2019) verabschiedet sie die Verpflichtung der Philosophie auf die Reflexion des Guten, Wahren und Schönen; in Anbetracht aktueller Tendenzen zur Abwehr von Vernunft macht sich Stangneth für aufklärerisches Denken stark. Zuletzt ist das Buch «Sexkultur» (2020) erschienen.

Die Preisverleihung findet alternierend jeweils in Naumburg oder, wie 2022, in Basel statt. Am 25. August, dem 122. Todestag von Nietzsche, sprachen zu den geladenen Gästen im Basler Stadthaus der Direktor der Friedrich-Nietzsche-Stiftung Professor Andreas Urs Sommer, Regierungsrätin Esther Keller, Dr. Ralf Eichberg vom Nietzsche-Dokumentationszentrum sowie Bürgerratspräsident Leonhard Burckhardt. Die Laudatio hielt Willi Winkler, Autor und Literaturkritiker der Süddeutschen Zeitung. Bettina Stangneth bedankte sich mit einem Festvortrag.